Viele Meerschweinchenbesitzer sind sich darüber unsicher, ob sie ihren Tieren Kohl anbieten dürfen oder nicht. Schließlich heißt es immer wieder, dass Kohl für die Meerschweinchen giftig sei.
Wir möchten Licht ins Dunkel bringen und Sie darüber informieren, warum Kohl nicht generell schlecht ist für Meerschweinchen und welche Dinge Sie bei der Fütterung von Kohl beachten sollten.
Warum Kohl für Meerschweinchen giftig sein soll
Es gibt Kohlsorten, die zu heftigen Aufgasungen – also Blähungen – führen können. Dies wiederum bereitet den Meerschweinchen Schmerzen und kann sogar gefährlich werden.
Vor allem Sorten wie Rot- und Weißkohl, aber auch Wirsing verfügen über einen hohen Kohlenstoffgehalt und tragen aufgrund ihrer stark wasserbindenden Ballaststoffe zu Aufgasungen bei.
Kleine Mengen dieses Kohls werden von den meisten Meerschweinchen jedoch problemlos vertragen und können den Nagern daher angeboten werden.
Gründe für schmerzhafte Blähungen
Wichtig zu wissen ist, dass nicht jedes Meerschwein Blähungen vom Kohl bekommt. Deshalb ist die Aussage, Kohl sei für Meerschweinchen giftig, schlichtweg falsch.
Folgende Ursachen tragen dazu bei, dass die Meerschweinchen den Kohl nicht vertragen:
Unverträglichkeiten auf Kohl durch falsche Fütterung
Wenn Sie auf eine artgerechte Ernährung Ihrer Meerschweinchen achten, werden diese in der Regel keine Probleme haben, den Kohl zu verdauen ohne Blähungen zu bekommen.
Eine falsche, einseitige oder wenig nährstoffreiche Ernährung kann jedoch zu Darmproblemen führen. Das wiederum führt zu einer höheren Anfälligkeit, die sich auch durch Blähungen nach dem Genuss von Kohl zeigen kann.
Unverträglichkeit auf Kohl durch zu wenig Bewegung
Ein weiterer Grund, weshalb Meerschweinchen möglicherweise keinen Kohl vertragen, ist, dass die Tiere zu wenig Bewegung bekommen. Meerschweinchen, die regelmäßig spielen und die Möglichkeit erhalten, im Freilauf unterwegs zu sein, leiden seltener unter Aufgasungen durch Kohl und andere Futtermittel. Das liegt daran, dass Bewegung die Darmtätigkeit fördert. Und ein gut funktionierender Darm ist weniger anfällig für schmerzhafte Blähungen.
Diese Kohlsorten vertragen die meisten Meerschweinchen
- Chinakohl
- Romanesco
- Pak Choi
- Blumenkohl
- Kohlrabi
- Brokkoli
- Grünkohl
Obwohl diese Kohlsorten in der Regel gut verträglich sind, sollten Sie sie den Tieren nur in kleinen Mengen anbieten.
Wann Sie Ihren Nagern keinen Kohl anbieten sollten
Wenn Sie wissen, dass Ihr Meerschweinchen gelegentlich unter Darmproblemen wie beispielsweise Blähungen leidet, sollten Sie ihm keinen Kohl füttern. Es liegt dann nahe, dass der Kohl zu weiteren schmerzhaften Aufgasungen führen würde.
Wichtig
Leidet Ihr Meerschweinchen häufig unter Blähungen, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen und den Nager untersuchen lassen. Die Darmprobleme können auch krankhafte Ursachen haben. Eine Kotprobe wird hier für Aufklärung sorgen.
Kohl für Meerschweinchen – das muss beachtet werden
Um auch bei gesunden Tieren den Darm nicht zu überlasten, ist es wichtig, dass Sie bei der Fütterung von Kohl einige Dinge beachten:
Am Anfang nur sehr kleine Mengen Kohl anbieten
Wenn Sie Ihren Meerschweinchen noch nie Kohl gefüttert haben, sollten Sie den Kohl langsam in die Ernährung einbauen. Bieten Sie dem Tier täglich eine sehr kleine Menge Kohl gemeinsam mit den weiteren Futtermitteln an und beachten Sie, wie das Tier diese kleinen Mengen verträgt.
Kohl verteilt über den Tag anbieten
Wichtig ist, dass das Tier niemals zu einer Mahlzeit eine große Menge Kohl erhält. Wenn Sie planen, Ihrem Nager Kohl anzubieten, sollten Sie die geplante Menge über mehrere Mahlzeiten erstrecken, da diese verkleinerten Mengen zu einer besseren Verträglichkeit führen.
Kohl niemals als Alleinfutter verwenden
Wichtig ist, dass Sie auf eine artgerechte Ernährung des Meerschweinchens achten. Vor allem sollten Heu und Frischfutter, sowie Kräuter auf dem Speiseplan stehen. Kohl darf zwar im Rahmen des Frischfutters gereicht werden, sollte jedoch nie als Alleinfutter dienen. Dies würde zu vermehrten Darmproblemen und gleichzeitig zu einer Unterversorgung mit anderen wichtigen Nährstoffen führen.
Außerdem brauchen Meerschweinchen täglich einen hohen Raufaseranteil – beispielsweise in Form von Heu –, um die Verdauung in Schwung zu halten.
Kohl für Meerschweinchen optimal zubereiten
Wenn Sie Ihren Nagern Kohl anbieten möchten, bereiten Sie diesen vorher tiergerecht zu. Das bedeutet, dass Sie beispielsweise Kohlrabi niemals im Stück in das Gehege geben. Schälen Sie den Kohlrabi vorher, schneiden Sie ihn und bieten Sie dem Tier lediglich ein kleines Stück an. Selbstverständlich können die Meerschweinchen den Kohl roh verzehren.
Vorsicht, es kann unangenehm riechen
Der Kohl sorgt dafür, dass sowohl der Urin als auch der Kot einen unangenehmen Geruch aufweisen können. Hierüber müssen Sie jedoch nicht besorgt sein, denn dies ist vollkommen normal.
Fazit: Darf mein Meerschweinchen Kohl fressen?
Wenn Ihr Meerschweinchen gesund ist, spricht nichts dagegen, wenn Sie ihm ab und zu leckeren Kohl anbieten. Achten Sie jedoch auf die leicht verträglichen Sorten wie Pak Choi oder Kohlrabi.
Beginnen Sie mit der Kohlfütterung, indem Sie diesen Bestandteil in sehr geringen Mengen zu den täglichen Mahlzeiten hinzufügen. Stellen Sie fest, dass Ihr Meerschweinchen nach dem Verzehr des Kohls erhebliche Probleme hat und beispielsweise unter Blähungen leidet, sollten Sie den Kohl entweder wieder vom Speiseplan streichen, eine andere Sorte probieren oder dem Tier einfach kleinere Mengen anbieten.