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Ohrenentzündung beim Meerschweinchen

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Eine Ohrenentzündung kommt bei Meerschweinchen nicht selten vor, wird aber leider oft nicht erkannt. Da verschleppte Ohrenentzündungen jedoch unter anderem zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung führen können, sollten Sie bei jedem noch so kleinen Anzeichen den Tierarzt aufsuchen, damit dieser Ihr Meerschweinchen untersuchen kann.

Unser Tipp!

Generell empfehlen sich regelmäßige vorbeugende Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt, um verschiedene Erkrankungen frühzeitig entdecken zu können.

Mittel-, Außen- und Innenohrenentzündungen beim Meerschweinchen

Oft leiden Meerschweinchen zuerst an einer Mittelohrentzündung (Ortitis media). Bleibt diese unentdeckt und somit unbehandelt, kann sich aus der Entzündung im Mittelohr eine Innenohrentzündung (Ortitis interna) entwickeln, welche mit weiteren Risiken verbunden ist.

Nicht selten kann aus einer akuten Entzündung eine chronische Entzündung werden, die das Risiko für eine Hirnhautentzündung deutlich steigert. Auch kann das Meerschweinchen in der Folge einer Ohrentzündung unter Gleichgewichtsstörungen leiden, da der Gleichgewichtssinn nachhaltig gestört wird.

Neben der Innen- und der Mittelohrentzündung kann es auch zu einer Außenohrentzündung (Otitis externa) kommen. Diese ist jedoch deutlich besser erkennbar und wird daher in der Regel schneller und effizienter behandelt.

Eine Ohrenentzündung beim Meerschweinchen erkennen – Symptome

Das Foto zeigt ein Meerschweinchen
Meerschweinchen hören sehr gut
Tettania / shutterstock.com

Die Symptome können je nach Art der Ohrenentzündung unterschiedlich ausfallen.

Symptome einer Außenohrentzündung beim Meerschweinchen

  • Am Außenohr können sich Krusten, Eiter und Sekret bilden
  • Das Außenohr riecht unangenehm
  • Das Meerschweinchen kratzt sich an den Ohren oder schüttelt diese immer wieder
  • Zahnerkrankungen, die durch ein aufgrund der Ohrenschmerzen verändertes Kauverhalten ausgelöst werden
  • Das Meerschweinchen ist ruhiger oder aufgebrachter als sonst
  • Das Fell im Ohrenbereich ist klebrig und feucht

Symptome einer Innen- oder Mittelohrentzündung

  • Das Meerschweinchen kratzt sich an den Ohren oder schüttelt diese immer wieder
  • Zahnerkrankungen, die durch ein aufgrund der Ohrenschmerzen verändertes Kauverhalten ausgelöst werden
  • Das Meerschweinchen ist ruhiger oder aufgebrachter als sonst
  • Gleichgewichtsstörungen, die sich beispielsweise im Umfallen oder in einem wackeligen, unsicheren Gang zeigen
  • Krämpfe, Augenzittern und andere neurologische Störungen (in der Regel, wenn die Ohrenentzündung sich bereits auf das Gehirn ausgebreitet hat)
  • Das Meerschweinchen hält den Kopf schief, und zwar in Richtung des erkrankten Ohres oder es legt den Kopf mit dem kranken Ohr nach unten ab
  • Fieber
  • Das Meerschweinchen dreht sich im Kreis
  • Das Meerschweinchen ist träge, müde und frisst möglicherweise nicht

Die Untersuchung beim Tierarzt

Das Foto zeigt, wie die Ohren beim Meerschweinchen untersucht werdenLa India Piaroa / shutterstock.com

Sobald Sie eine Ohrenentzündung bei Ihrem Meerschweinchen vermuten, sollten Sie unbedingt den Tierarzt aufsuchen. Schließlich können die oben genannten Symptome auch auf harmlose Ursachen oder auf ganz andere Erkrankungen hindeuten.

Der Tierarzt wird das Meerschweinchen zunächst eingehend untersuchen. Wie genau die Untersuchung erfolgt, richtet sich auch hier wieder nach der vermuteten Art von Ohrenentzündung.

Die Außenohrentzündung ist vergleichsweise einfach zu erkennen. Der Tierarzt schaut sich die Ohrmuschel und den Gehörgang an. Hierdurch kann er beispielsweise Bissverletzungen, Kratzer oder Eiter und Verkrustungen feststellen. Für die Untersuchung verwendet er ein Endoskop oder ein Otoskop.

Die Mittel- oder Innenohruntersuchung lässt sich oft nur durch Röntgen oder durch ein CT feststellen, da beide Teile des Ohres hinter dem Trommelfell liegen. Selten wird eine MRT-Untersuchung durchgeführt.

Behandlung der Ohrenentzündung beim Meerschweinchen

Die Art der Therapie richtet sich danach, ob Ihr Meerschweinchen an einer Außen-, Innen- oder Mittelohrentzündung leidet und welche Ursache zugrunde liegt. Zunächst muss daher nach der genauen Ursache gesucht werden.

Um beispielsweise bestimmte Bakterien, Milben oder Hefen eindeutig zu identifizieren, können weitere Untersuchungen – beispielsweise des Sekrets – notwendig werden. Erst wenn feststeht, mit welchem Auslöser es das Meerschweinchen zu tun hat, kann der Tierarzt ein entsprechendes Medikament verschreiben bzw. eine Behandlung empfehlen.

Ohrenentzündung durch Bakterien

Wurde die Ohrenentzündung durch Bakterien ausgelöst, wird der Tierarzt ein Antibiotikum verschreiben, welches teilweise bis zu sechs Wochen verabreicht werden muss. Das Antibiotikum muss je nach Fall entweder oral oder direkt über das Ohr oder die Augen aufgenommen werden.

Wichtig!

Handelt es sich um eine Ohrenentzündung, die mit Eiter einhergeht, dürfen keine cortisonhaltigen Mittel verabreicht werden!

Ohrenentzündungen durch Milben

Milben beim MeerschweinchenLipatova Maryna / shutterstock.com

Ein Milbenbefall trägt oft dazu bei, dass sich Bakterien und Hefen ebenfalls ausbreiten können, sodass es sinnvoll sein kann, alle drei Erreger zu behandeln. Auf jeden Fall muss jedoch ein Milbenmittel verabreicht werden.

Achtung!

Es ist wichtig, auch die anderen Tiere der Gruppe gegen die Milben zu behandeln, denn die Gefahr, dass auch diese davon betroffen sind, ist hoch.

Bei einem Milbenbefall wird oft die sogenannte Spot-on-Behandlung gewählt, bei welcher ein Mittel gegen Milben im Nackenbereich des Meerschweinchens aufgetragen wird. Das aufgetragene Mittel wirkt bis zu einem Monat, sodass sichergestellt werden kann, dass auch Milben, die erst noch aus den Eiern schlüpfen, zuverlässig abgetötet werden. Eine weitere Behandlung ist dann in der Regel nicht notwendig.

Wichtig!

Das aufgetragene Mittel ist giftig. Sie sollten daher darauf achten, dass sich die Meerschweinchen nicht gegenseitig putzen.

Selbstverständlich können auch Spritzen und andere Medikamente verabreicht werden, um das Meerschweinchen von seinem lästigen Milbenbefall zu erlösen.

Ohrenentzündungen durch Hefen

Hefepilze können das Tier sehr belasten. Leidet das Meerschweinchen an einem solchen Befall, werden in der Regel Mittel in den Mund gespritzt oder Spüllösungen verwendet.

Gerade bei chronischen Mittelohrentzündungen hat es sich zudem als erfolgreich erwiesen, das betroffene Ohr zu operieren. In diesem Fall wird das Trommelfell geöffnet, damit das dahinterliegende Mittelohr gereinigt werden kann.

Neben der ursächlichen Behandlung, die den Erreger beseitigt, sind meist weitere Behandlungen notwendig, vor allem, wenn das Tier unter weiteren Symptomen leidet.

Kommt es beispielsweise zu neurologischen Auffälligkeiten, sodass das Meerschweinchen taumelt oder dergleichen, sind Infusionen sowie die Gabe von Vitamin B sinnvoll, um das Meeri aufzupeppeln. Leidet es offensichtlich an Schmerzen, können Schmerzmittel verabreicht werden.

Auf jeden Fall ist es wichtig, das Ohr gründlich zu reinigen. Sie sollten dies jedoch nicht allein machen, sondern die Säuberung von einem Tierarzt durchführen lassen. Dies ist wichtig, denn je nach Entzündungsart dürfen nur bestimmte Mittel für die Reinigung verwendet werden.

Wenn sich herausstellt, dass sich die Ohrenentzündung aufgrund von bissigen Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe entwickelt hat, bleibt Ihnen leider nichts anderes übrig, als die streitenden Tiere dauerhaft zu trennen. Es kann dann sinnvoll sein, Meerschweinchen, die sich nicht optimal in die Gruppe integrieren, abzugeben, auch wenn dies schwerfällt.

Das Foto zeigt ein Meerschweinchen, das auf dem Arm gehalten wirdtheianov / shutterstock.com

Ursachen für eine Ohrenentzündung beim Meerschweinchen

Die Ursachen können je nach Form der Ohrenentzündung unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich kann von den folgenden Hauptursachen ausgegangen werden:

  • Milben, die sich im Kopfbereich und in den Ohren einnisten
  • Hefepilze, die sich vor allem bei feucht-warmen klimatischen Bedingungen ausbreiten können
  • Bakterien, die beispielsweise durch Kratz- oder Bisswunden sowie durch das Aufkratzen juckender Stellen in den Organismus geraten

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