Die Verstopfung beim Meerschweinchen spricht immer dafür, dass mit der Verdauung des Tieres etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb sollten Sie unbedingt den Tierarzt aufsuchen, wenn Sie eine Verstopfung bei Ihrem Meerschweinchen feststellen. Andernfalls kann dies zu schweren Problemen und sogar zum Tode des Tieres führen.
Wodurch kommt es zur Verstopfung beim Meerschweinchen?
Eine Verstopfung, die auch als „Obstipation“ bezeichnet wird, zeigt an, dass mit der Verdauung etwas nicht stimmt. Das wiederum geschieht in der Regel nur, wenn das Meerschweinchen falsch gefüttert wird.
Der wichtigste Nahrungsbestandteil in der Meerschweinfütterung ist das Heu. Dieses sollte täglich frisch angeboten werden, denn das Heu sorgt dafür, dass die aufgenommene Nahrung durch Magen und Darm geschoben wird. Anders als beim Menschen sind diese beim Meerschweinchen nämlich nur mit sehr wenigen Muskeln ausgestattet.
Füttern Sie statt viel frischem Heu, Obst, Gemüse und Kräutern jedoch permanent falsches Trockenfutter oder Leckerlis, kann die Verdauung nicht mehr optimal funktionieren und die Verstopfung entsteht. Auch Trockenobst und Gemüse kann, wenn es in großen Mengen aufgenommen wird, zur Verstopfung führen. Schließlich blähen diese Sachen im Magen auf.
Zu den weiteren Faktoren, die eine Verstopfung begünstigen können, gehören
- Übergewicht durch falsche Ernährung
- Bewegungsmangel, der zur Darmträgheit führt
- das Meerschweinchen hat etwas Giftiges gefressen (beispielsweise Kunststoff)
- die Trommelsucht, die mit heftigen Blähungen verbunden ist
- häufiges Fellfressen
- zu geringe Wasseraufnahme
- Tumore in der Darmgegend
- Hefepilzbefall im Darm
So erkennen Sie die Verstopfung beim Meerschweinchen
Bei einer Verstopfung beim Meerschweinchen zählt jede Sekunde. Sie sollten daher nicht zögern, sondern sich direkt zum Tierarzt begeben. Um die Lage einschätzen zu können, müssen Sie die Verstopfung jedoch erst einmal erkennen.
Folgende Faktoren weisen auf eine Verstopfung beim Meerschweinchen hin:
Untersuchen Sie den Kot
Meerschweinchen setzten mehrmals pro Stunde Kot ab. Das hängt damit zusammen, dass sie permanent fressen müssen, um die Verdauung in Schwung zu halten. Stellen Sie also fest, dass das Tier seit einigen Stunden nicht mehr köttelt, spricht dies für eine Verstopfung.
Auch wenn die Köttel weniger werden, sollten Sie eine Verstopfung in Betracht ziehen. Schauen Sie sich den Kot an. Wenn dieser eine merkwürdige Form aufweist, sehr hart oder viel kleiner als gewöhnlich ist, kann auch dies ein Anzeichen für eine Verstopfung sein.
Tasten Sie das Meerschweinchen ab
Indem Sie sehr leichten Druck auf den Bauchbereich des Tieres ausüben, können Sie eine Verstopfung erkennen. Normalerweise ist der Bauch weich. Bei einer Verstopfung ist vor allem der Magenbereich erhärtet, was auf eine Magenüberladung hindeutet. Gleichzeitig ist der übrige Bauch weich.
Unser Tipp
Ist der gesamte Bauch hart, können auch Blähungen dahinterstecken. In diesem Fall sollten Sie überprüfen, wie oft das Meerschwein Kot absetzt und Sie sollten dessen Konsistenz überprüfen.
Welchen Eindruck macht das Tier?
Verstopfungen können mit Schmerzen verbunden sein und sie sorgen dafür, dass das Tier vermehrt mit Druck versucht, zu koten. Sie erkennen dies daran, dass das Meerschweinchen den Rücken krümmt und angestrengt wirkt.
Angespanntheit, Abgeschlagenheit und die Verweigerung von Nahrung können ebenfalls auf eine Verstopfung hindeuten.
Achtung
Ganz gleich, ob es sich um eine Verstopfung handelt oder nicht – wenn Ihr Meerschweinchen über mehrere Stunden nichts frisst, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen.
Muss ich zum Tierarzt gehen, wenn mein Meerschweinchen unter einer Verstopfung leidet?
Wir raten Ihnen dringend, beim Verdacht einer Verstopfung zum Tierarzt zu gehen. Dieser kann das Tier eingehend untersuchen, eine entsprechende Diagnose stellen und das Meerschweinchen behandeln.
Von frei verkäuflichen Mitteln, die die Verstopfung bei Ihrem Tier lösen sollen, raten wir dringend ab.
Der Tierarzt wird das Meerschweinchen abtasten und kann daran bereits gut erkennen, ob es sich um eine Verstopfung handeln könnte. In unklaren Fällen oder in Fällen, in denen die Verstopfung trotz Behandlung weiterhin bestehen bleibt, kann eine Röntgenuntersuchung Aufschluss geben.
Die Behandlung einer Verstopfung beim Meerschweinchen
Auf welche Weise der Tierarzt Ihr Meerschwein behandelt, richtet sich nach der Schwere der Verstopfung.
Bei leichten Verstopfungen wird er Ihnen möglicherweise empfehlen, mehrmals täglich etwas Öl zu verabreichen. Welches Speiseöl sich hierfür eignet, erfahren Sie ebenfalls. Das Öl sorgt dafür, dass die Nahrung durch den Darm rutscht, sodass sich die Verstopfung löst.
Kommt es zu Verkrampfungen oder zu zusätzlichen Blähungen, wird der Tierarzt möglicherweise Rodikolan® oder der Wirkstoff Simeticon verschreiben. Als Schmerzmittel kann auch Metacam® verschrieben werden.
In schweren Fällen ist es notwendig, dass der Tierarzt eine Infusion verabreicht und möglicherweise sogar eine Operation durchführt. Letzteres ist der Fall, wenn das Tier etwas Giftiges, Unverdauliches verschluckt hat, was jetzt den Darm verstopft und mit Sicherheit auch nicht von allein herauskommen wird.
So können Sie der Verstopfung beim Meerschweinchen vorbeugen
Damit es bei Ihren Meerschweinchen erst gar nicht zur Verstopfung kommt, sollten Sie die „Gefahrenquellen“ minimieren. Indem Sie sich an die folgenden Dinge halten, beugen Sie einer Verstopfung beim Meerschweinchen am besten vor:
Artgerechte Fütterung
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Meerschweinchen das bestmögliche Futter erhält. Verzichten Sie auf stark blähende Futtermittel oder bieten Sie diese nur in sehr kleinen Mengen an. Ungeeignete Trockenfuttermischungen, in denen viele Körner enthalten sind, sollten Sie vermeiden.
Achten Sie darauf, dass auf dem Speiseplan Ihres Meerschweinchens täglich frisches Heu, Grünfutter, Obst, Gemüse und Kräuter stehen.
Frisches Wasser
Meerschweinchen müssen viel trinken, um die Verdauung in Schwung zu halten. Deshalb sollten Sie ihnen jeden Tag frisches Trinkwasser anbieten. Vor allem, wenn Sie viele trockene oder getrocknete Futtermittel verfüttern, ist ausreichend Wasser immens wichtig.
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Tier trotz eines hohen Trockenfutteranteils nicht ausreichend Wasser trinkt, bieten Sie ihm ruhig Kamillentee an.
Überprüfen Sie das Gehege
Gegenstände aus Kunststoff, Gummi oder anderen ungeeigneten Materialien haben im Meerschweingehege nichts zu suchen. Nagt das Tier an den Materialien herum und verschluckt es diese, kann es ebenfalls zu einer Verstopfung kommen. Achten Sie deshalb darauf, dass sich im Gehege nur Gegenstände aus natürlichen Materialien befinden. Holz, Kork und Baumrinden eignen sich besonders gut.