Wenn Ihr Meerschweinchen unter Blähungen leidet, können Sie in der Regel davon ausgehen, dass dies aufgrund eines Fehlers bei der Fütterung passiert ist. Während der Mensch aufstoßen oder die Darmwinde herauslassen kann, ist dies bei Meerschweinchen nur schwer möglich. Deshalb sollten Sie auf eine artgerechte Ernährung Ihres Meerschweinchens achten, um diese unangenehmen Blähungen, die auch als „Aufgasungen“ bezeichnet werden, zu verhindern.
Blähungen deuten immer darauf hin, dass mit der Verdauung etwas nicht stimmt. Da auch andere Ursachen als eine falsche Ernährung die Probleme verursachen und zu Folgeerkrankungen führen können, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.
Wie kann es zu Blähungen beim Meerschweinchen kommen?
Die Gründe, weshalb es zu Aufgasungen kommen kann, sind vielseitig.
Falsche Fütterung
Die häufigste Ursache von Blähungen beim Meerschweinchen sind Fütterungsfehler. Meerschweinchen benötigen täglich Heu und andere faserreiche Futtermittel, damit die Verdauung funktioniert.
Anders als der Mensch ist das Verdauungssystem der Meerschweinchen nur mit wenigen, nicht ausgeprägten Muskeln ausgestattet. Das Futter muss also hindurchgeschoben werden. Aus diesem Grunde fressen Meerschweinchen mehrmals pro Stunde und benötigen immer frisches Futter.
Ein großer Fehler ist es demzufolge, dem Meerschweinchen zu wenig Futter anzubieten oder zu verhindern, dass das Tier jederzeit fressen kann.
Unser Tipp
Geben Sie regelmäßig frisches Heu in das Gehege. Es kann sein, dass die Meerschweinchen Heu übrig lassen. Das bedeutet nicht, dass sie keinen Hunger mehr haben, sondern weist darauf hin, dass es sich um Bestandteile handelt, die für Meerschweinchen ungeeignet oder sogar giftig sind. Meerschweinchen sortieren „schädliche“ Futterbestandteile demzufolge aus. Selbst wenn noch ein Rest Heu vorhanden ist, sollten Sie neues, frisches Heu anbieten.
Auch ungeeignete Futtermittel können zu Blähungen führen. Trockenfuttermischungen aus dem Handel, die für Meerschweinchen nicht geeignet sind, sind ein Risikofaktor. Auch zu viel Obst und Leckerlis können aufgrund des hohen Zuckergehalts das Risiko für Blähungen erhöhen.
Das sollten Sie bei der Fütterung beachten:
- Geben Sie regelmäßig frisches Heu ins Gehege
- Achten Sie darauf, dass das Meerschweinchen jederzeit trinken kann
- Verwenden Sie ausschließlich artgerechte Futtermittel
- Streichen Sie zucker- und zusatzstoffreiche Lebensmittel vom Ernährungsplan
- Körner sind für Meerschweinchen nicht geeignet
- Verfüttern Sie ausschließlich sauberes Futter von guter Qualität. Auf keinen Fall sollten Sie Ihren Meerschweinchen gespritztes Futter oder verschimmelte Lebensmittel anbieten
- Wenn Sie neue Futtermittel verwenden, bieten Sie diese zuerst in kleinen Mengen an und erhöhen Sie die Menge ja nach Verträglichkeit. Wenn Sie die Ernährung zu schnell umstellen, kann es ebenfalls zu Blähungen – oder auch zu Durchfall – kommen
Probleme im Bereich der Darmflora
Die Darmflora besteht in der Regel aus guten Bakterien, die dafür sorgen, dass alle Nahrungsmittel optimal verarbeitet und verwertet werden. Ist diese Darmflora gestört, kann es ebenfalls zu Verstopfungen kommen.
Eine geschädigte Darmflora entsteht in erster Linie durch Antibiotika, die der Tierarzt zur Behandlung anderer Erkrankungen verschrieben hat, oder auch dadurch, dass die Meerschweinchen als Baby zu schnell von der Mutter getrennt wurden. Hierdurch kann die Ausbildung der Darmflora ebenfalls negativ beeinflusst werden. Schäden an der Darmflora können des Weiteren durch eine fehlerhafte Fütterung verursacht werden.
Probleme beim Transport der Nahrung durch den Darm
Wie erwähnt, müssen Meerschweinchen mehrmals pro Stunde fressen, damit die Nahrung durch den Magen und Darm transportiert wird. Ist dieser Vorgang in irgendeiner Weise nicht möglich, kann es ebenfalls zu Blähungen kommen.
Gefahr besteht in der Regel, wenn das Meerschweinchen zu wenig frisst. In dem Fall bleibt die aufgenommene Nahrung im Verdauungstrakt und gärt dort vor sich hin, wodurch die Blähungen entstehen.
Verstopfungen können ebenfalls dazu führen, dass die Nahrung nicht korrekt transportiert werden kann. Auftreten können Verstopfungen beispielsweise, wenn das Meerschweinchen zu viel Fell frisst und sich hierdurch Haarballen im Verdauungstrakt ansammeln.
Zu wenig Bewegung
Bewegung hält die Verdauung in Schwung. Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Meerschweinchen. Sie sollten daher darauf achten, dass Ihre Meerschweinchen immer ausreichend Bewegung bekommen.
Stress
Ein weiterer Faktor, der sich auf die Verdauung schlagen und letztendlich zu Blähungen führen kann, ist Stress. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Meerschweinchen möglichst stressfrei und friedlich leben.
Parasitenbefall
Darmparasiten können beim Meerschweinchen einen erheblichen Schaden verursachen und ebenfalls zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen führen. Wenn der geringste Verdacht für einen solchen Parasitenbefall besteht, sollten Sie deshalb unbedingt den Tierarzt aufsuchen und Ihr Meerschweinchen behandeln lassen.
Abgesehen von Verdauungsproblemen können Parasiten schließlich noch viele weitere schwerwiegende Schäden verursachen und sogar zum Tod des Tieres führen.
Probleme mit den Zähnen
Die Zähne der Meerschweinchen wachsen immer weiter und müssen daher regelmäßig abgeschliffen werden. Bei einer artgerechten Ernährung ist dies normalerweise kein Problem, da die Meerschweinchen sich die Zähne beispielsweise am Heu abschleifen.
Bekommen die Tiere jedoch eine untypische Ernährung, kann dies dazu führen, dass die Zähne nicht abgeschliffen werden. In der Folge leiden die Tiere unter Schmerzen, sodass das Futter nicht mehr optimal gekauft wird. Das wiederum kann Blähungen verursachen.
Auch andere Probleme wie beispielsweise Zahnstein können Probleme beim Fressen und letztendlich auch mit der Verdauung verursachen.
So erkennen Sie Blähungen bei Ihrem Meerschweinchen
Abgesehen davon dass der Bauch dicker werden kann, gibt es eine Reihe weiterer Anzeichen, die auf Blähungen beim Meerschweinchen hindeuten können.
Hierzu gehören:
- apathisches Verhalten (das Meerschweinchen wirkt teilnahmslos)
- das Meerschweinchen bewegt sich kaum
- es frisst weniger oder überhaupt nichts mehr
Hinweis
Nicht alle Meerschweinchen haben bei den Aufgasungen automatisch einen aufgeblähten Bauch. Sie sollten die Blähungen also auch dann als Möglichkeit in Betracht ziehen, wenn eines der anderen Anzeichen besteht.
Blähungen beim Meerschweinchen behandeln
Blähungen können für Meerschweinchen lebensgefährlich werden und sollten deshalb umgehend behandelt werden. Beim geringsten Verdacht auf Blähungen suchen Sie also unverzüglich den Tierarzt auf. Andernfalls kann das Tier sterben.
Der Arzt wird das Meerschweinchen abtasten, Ihnen einige Fragen stellen und außerdem eine Röntgenuntersuchung durchführen. Diese ist wichtig, um auszuschließen, dass es sich um andere Erkrankungen handelt und um eventuell zu erkennen, was die Aufgasungen verursacht. Verstopft ein Haarballen beispielsweise den Darm, muss er entfernt werden.
Um die Ursache für die Blähungen zu finden, kann auch eine Kotuntersuchung durchgeführt werden. Diese stellt beispielsweise sicher, dass sich keine Parasiten oder Hefepilze im Magen-Darm-Trakt eingenistet haben.
Wenn es sich tatsächlich um Blähungen handelt, wird der Tierarzt ein entblähendes Mittel verabreichen. In schwerwiegenden Fällen können auch Schmerzmittel und sogar Injektionen erforderlich sein. Ebenso besteht im Notfall die Möglichkeit, das Gas mithilfe einer Magensonde entweichen zu lassen. Dieser Schritt sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn alle anderen Dinge nicht geholfen haben. Unter Umständen kann es notwendig werden, dass das Tier eine Nacht beim Tierarzt bleibt, um Komplikationen auszuschließen.
Hilfreich ist es zudem, wenn Sie den Bauch des Meerschweinchens sanft massieren, sofern das Tier es zulässt. Versuchen Sie zudem zu verhindern, dass das Meerschwein faul herumliegt, denn dies kann die Probleme noch verschlimmern. Im Idealfall sorgen Sie dafür, dass sich das Meerschweinchen ein wenig bewegt, um die Verdauung wieder in Schwung zu bringen.
So können Sie den Blähungen beim Meerschweinchen vorbeugen
- Achten Sie auf hochwertiges Futter und eine artgerechte Ernährung, die die Verdauung des Meerschweinchens fördert. Diverse Kräuter und Saaten können die Verdauung unterstützen. Besonders gut eignen sich beispielsweise Melisse, Wermut, Wald- und Wiesenkräuter, Lavendel, Thymian und Schafgarbe. Auch Fenchelsamen, Kümmel und Anis haben sich als verdauungsfördernd erwiesen
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Meerschweinchen viel Bewegung und wenig Stress hat, denn dies hält die Verdauung in Schwung
- Achten Sie darauf, dass das Meerschweinchen regelmäßig frisst und das immer frisches Heu und Wasser zur Verfügung stehen
- Kontrollieren Sie regelmäßig das Gebiss
- Achten Sie auf saubere Futtermittel und auf eine gute Hygiene im Gehege, um Krankheiten und einen Parasitenbefall zu verhindern