E. Cuniculi ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Kaninchen, aber eben auch bei Meerschweinchen auftritt, besonders dann, wenn diese beiden Tierarten gemeinsam gehalten werden. Verursacht wird sie durch den Enzephalitozoon, bei dem es sich um einen Einzeller handelt.
Leider ist die Erkrankung meist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, da die Symptome vielseitig sein können. Eine Chance auf Heilung besteht nicht.
Wie verläuft E. Cuniculi beim Meerschweinchen?
Bei E. Cuniculi ist es wie bei anderen Infektionskrankheiten auch: Meist bemerkt man gar nicht, dass man den Erreger in sich trägt, denn das Immunsystem leistet gute Arbeit und kann den Erreger gut bekämpfen.
Kommt es jedoch zu einer sehr stressigen Situation, in der das Immunsystem zusätzlich belastet wird, bricht die Krankheit aus. Das ist auch beim Meerschweinchen der Fall, weshalb Sie unbedingt darauf achten sollten, Ihre Tiere keinerlei Stress auszusetzen.
Welche Symptome treten bei E. Cuniculi beim Meerschweinchen auf?
Ein Befall mit dem E. Cuniculi Erreger ist nicht immer einfach zu diagnostizieren, da er sich durch unspezifische Symptome äußern kann. Deshalb führt die Erkrankung, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, oft zum Tod der Tiere. Es gibt jedoch einige Symptome, die typisch sind für die Infektionskrankheit. Hierzu gehören:
Schiefhaltung des Kopfes
Wie stark die Schiefhaltung des Kopfes ist, kann von Tier zu Tier variieren. Zudem kann es sein, dass das Tier heute den Kopf sehr schief hält und morgen kaum etwas davon zu sehen ist. Das macht es oft so schwer, die Schiefhaltung als Symptom überhaupt zu erkennen.
Außerdem gibt es zahlreiche andere Erkrankungen, die mit einer Schiefhaltung des Kopfes verbunden sind, darunter beispielsweise Ohren- oder Gehirnentzündungen.
Das Meerschweinchen wackelt unkontrolliert mit dem Kopf
Das Wackeln des Kopfes ist ein weiteres Symptom. Allerdings kann auch dieses unterschiedlich stark ausfallen und zudem können andere Erkrankungen wie beispielsweise die Epilepsie dahinter stecken.
Der Kopf wird nach oben gedreht
E. Cuniculi wird auch als „Sterngucker-Krankheit“ bezeichnet. Dies liegt daran, dass die Meerschweinchen ihren Kopf oft nach oben drehen, als würden sie in den Himmel schauen wollen.
Drehen um die eigene Achse
Dies hängt damit zusammen, dass die Tiere oft die Orientierung verlieren. Deshalb kann en auch passieren, dass sie stark schwanken oder einfach zur Seite umkippen.
Krampfanfälle
Krampfanfälle kommen bei einem Befall mit E. Cuniculi selten vor, können aber dennoch auftreten und sollten daher ernstgenommen werden.
Hinter einem Krampfanfall können jedoch beispielsweise auch ein Vitaminmangel oder die Epilepsie stehen.
Lähmungserscheinungen
Es gibt Meerschweinchen, die lediglich Lähmungserscheinungen in den Beinen haben. Tiere, die stärker betroffen sind, können sich unter Umständen überhaupt nicht mehr bewegen.
Lähmungserscheinungen können auch von anderen Erkrankungen wie beispielsweise von Arthrose, einem Vitamin-C-Mangel oder einer Hirnhautentzündung ausgelöst werden.
Steifer Gang
Stellen Sie fest, dass Ihr Meerschweinchen mit den Hinterbeinen eher hüpft anstatt zu laufen, kann auch dies ein Anzeichen für E. Cuniculi sein.
Inkontinenz
Während der Erkrankung leiden viele betroffene Tiere unter einer starken Inkontinenz. Sie urinieren demzufolge unkontrolliert und nehmen sehr viel mehr Wasser zu sich, um den starken Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Dieses Symptom kann jedoch beispielsweise auch bei einer Niereninsuffizienz oder bei Nierensteinen auftreten.
An diesen Symptomen lässt sich gut erkennen, dass die Krankheit vor allem das zentrale Nervensystem befällt, sodass einige körperliche Funktionen nicht mehr gezielt gesteuert werden können.
Wichtig!
Diese Symptome können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Deshalb sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen, damit dieser Ihr Meerschweinchen untersuchen und ggf. behandeln kann.
Wie erfolgt die Behandlung bei einem Befall mit E. Cuniculi?
Es ist nicht möglich, E. Cuniculi zu behandeln oder den Erreger auf irgendeine andere Weise aus dem Körper eines befallenen Tieres zu bekommen. Kommt es jedoch zum Ausbruch der Krankheit, kann diese durch verschiedene Medikamente zumindest in Schach gehalten werden, damit sich die Symptome nicht verschlimmern.
Zunächst einmal muss jedoch festgestellt werden, ob es sich überhaupt um diesen Erreger handelt oder ob möglicherweise eine andere Erkrankung zugrunde liegt. Deshalb wird der Tierarzt zunächst Blut abnehmen und ggf. eine Röntgenuntersuchung durchführen.
Anhand der Blutwerte lässt sich beispielsweise erkennen, ob andere Erkrankungen – wie Nierenerkrankungen – die Ursache für die Probleme sein können. Röntgen wird der Tierarzt in der Regel dann, wenn das Meerschweinchen gelähmt ist. In diesem Fall müssen andere Ursachen für die Lähmungserscheinungen ausgeschlossen werden.
Bestätigt sich der Verdacht auf E. Cuniculi beim Meerschweinchen, verschreiben Tierärzte oft Panacur oder Kortison. Außerdem werden in der Regel Antibiotika verabreicht. Das Meerschweinchen sollte obendrein mit den wichtigsten Vitaminen versorgt werden, um das Immunsystem zu unterstützen und den Stoffwechsel in Gang zu halten.
Wichtig!
Wenn Sie Symptome bei Ihrem Meerschweinchen feststellen, die auf E. Cuniculi hindeuten könnten, lassen Sie keine Zeit verstreichen, sondern begeben Sie sich umgehend zum Tierarzt.
Nur wenn eine schnelle Behandlung erfolgt, besteht eine Chance, dass das Tier die Erkrankung übersteht. Leider ist die Sterberate aber auch trotz Behandlung recht hoch.
Vorbeugende Maßnahmen
Am besten ist es natürlich, wenn es erst gar nicht zum Befall mit dem Erreger kommt, bzw. wenn die Krankheit nicht ausbricht.
Auf diese Weise können Sie vorbeugen:
- Halten Sie Meerschweinchen und Kaninchen am besten nicht gemeinsam
- Achten Sie stets auf sauberes Futter
- Achten Sie auf die bestmögliche Hygiene
- Stellen Sie sicher, dass die Tiere keinen Stress haben (dies gilt vor allem für ältere Meerschweinchen, die aufgrund eines möglicherweise geschwächten Immunsystems ohnehin anfälliger für Erkrankungen sind)
Wichtig!
Es ist NICHT sinnvoll, betroffene Tiere von der Gruppe zu trennen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen den Erreger bereits in sich tragen, ist sehr hoch.
Würden Sie nun das betroffene Tier von der Gruppe trennen, würde dies ein erhöhtes Stressrisiko für alle Meerschweinchen bedeuten, was den Ausbruch der Krankheit begünstigen könnte.
Wie erfolgt die Ansteckung mit E. Cuniculi?
Die Ansteckung erfolgt oral, also über das Mäulchen der Meerschweinchen, wobei der Erreger sich im Urin der Tiere befindet. Der Erreger wird beispielsweise über verunreinigtes Futter aufgenommen.
Das kann passieren, wenn das infizierte Tier in das Gehege uriniert hat und dieser Urin breitgetragen wird in die Nähe der Futterstelle. Trägt ein Muttertier den Erreger in sich, besteht zudem ein hohes Risiko, dass die Jungtiere sich über die Muttermilch anstecken.
Wichtig!
Der Erreger kann sowohl auf andere Tiere als auch auf den Menschen übergehen.
Allerdings besteht für den Menschen keine große Gefahr, wenn gewisse Hygiene-Standards eingehalten werden. Lediglich, wenn Sie bereits unter einer Immunschwäche, wie beispielsweise Leukämie oder HIV leiden, sollten Sie besser keinen Kontakt zu infizierten Meerschweinchen haben.
Unser Tipp!
Waschen Sie sich nach dem Kontakt mit Ihren Meerschweinchen immer gründlich die Hände mit Seife.