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Milben beim Meerschweinchen

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Milben kommen beim Meerschweinchen normalerweise immer vor. Sie nisten sich im Fell ein und schaden den Tieren zunächst einmal nicht. Wird das Tier jedoch krank und leidet somit unter einem geschwächten Immunsystem, kann dies dafür sorgen, dass sich die Parasiten deutlich ausbreiten. Dies kann einem Meerschweinchen stark zu schaffen machen.

Nachfolgend erfahren Sie, was Milben sind, wie Sie sie erkennen und wie dieses Ungeziefer behandelt wird.

Was sind Milben beim Meerschweinchen überhaupt?

Gut zu wissen

Milben sind kleine Parasiten, die zu den Spinnentieren zählen. Aufgrund ihrer sehr geringen Körpergröße fallen sie mit dem bloßen Auge leider nicht auf.

Um sie nachzuweisen, muss eine mikroskopische Untersuchung erfolgen. Das macht es Ihnen möglicherweise schwer, zu erkennen, warum Ihr Meerschweinchen sich merkwürdig verhält.

Meerschweinchen mit Milbenyasuspade / shutterstock.com

Milben können übrigens auch auf weitere Haustiere oder sogar auf den Menschen übertragen werden. Deshalb ist hier besondere Vorsicht geboten.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Milbenarten, zwischen denen es zu unterscheiden gilt:

Tropische Rattenmilbe

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist eine der Milbenarten, die am häufigsten bei Meerschweinchen vorkommt. Diese Gattung kann ebenso auf andere Haustiere und auf den Menschen übergehen, denn sie ernährt sich vom Blut.

Hinweis

Wenn Sie selbst sich die Tropische Rattenmilbe eingefangen haben, werden Sie dies in der Regel an einer juckenden Entzündung der Haut bemerken. Ihre Meerschweinchen werden sich ebenfalls ständig kratzen und zudem eine gewisse Unruhe entwickeln.

Die Tropische Rattenmilbe fangen sich Meerschweinchen in der Regel bei Tieren ein, die neu zur Gruppe hinzugeholt werden.

Pelzmilbe

Die Pelzmilbe (Chirodiscoides cavia) kommt bei Meerschweinchen ebenfalls oft vor. Ein „normales Maß“ an Milben dieser Art bleibt in der Regel unentdeckt, da sich das Meerschwein hieran nicht stört. Ist das Tier jedoch krank, sodass sich diese Milbenart ausbreitet, kann es zu einem unangenehmen Juckreiz kommen.

Hierdurch wird sich das Meerschweinchen kratzen, wodurch sich wiederum Schuppen und kahle Hautstellen bilden können. Auch an der Unruhe des Meerschweinchens können Sie einen Milbenbefall erkennen.

Diese Milbenart wird nicht auf andere Haustiere oder den Menschen übertragen.

Haarbalg-Milben

Die Haarbalg-Milbe (Demodex caviae) betrifft ausschließlich Meerschweinchen, ist also nicht auf andere Tiere oder den Menschen übertragbar. Das Ungeziefer lässt sich am Haarbalg nieder und löst nur selten Symptome aus. Bei einem starken Befall kann es jedoch zu Juckreiz in Verbindung mit Kratzen und Hautverletzungen kommen. Gelegentlich verkrustet hierdurch die Haut.

Grabmilbe

Die Grabmilbe (Trixacarus caviae) kommt beim Meerschweinchen nur sehr selten vor. Sie siedelt sich auf der Hautoberfläche an, da sie dort die besten Lebensbedingungen vorfindet.

Diese Milbenart wird nicht nur von Tier zu Tier übertragen, sondern kann sich unter anderem auch durch eine verunreinigte Einstreu ausbreiten. Deshalb ist eine gute Hygiene im Gehege das A und O, damit diese Milbenart keine Chance hat. Eingeschleppt wird diese Milbenart in den meisten Fällen, wenn Sie sich neue Tiere in die Gruppe holen.

Hinweis

Die Grabmilbe verursacht einen starken Juckreiz, welcher wiederum zum Kratzen und zu Verletzungen an der Haut führt.

Um die Augen herum bilden sich zudem kahle Stellen, die als sogenannte „Augenbrille“ bezeichnet werden. Die Haut kann sich entzünden und verkrusten.

Grabmilben am MeerschweinchenAlejandro MR / shutterstock.com

Ursachen für Milben bei Meerschweinchen

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Meerschweinchen von einem starken Milbenbefall betroffen sein können. Hierzu gehören:

Ansteckung bei anderen Meerschweinchen

Dies ist häufig der Fall, wenn Sie neue Meerschweinchen in die Gruppe gesellen. Hat der Züchter vorher nicht bemerkt, dass seine Tiere Milben haben, kann dies schnell zu einer Ausbreitung führen.

Unser Tipp

Es ist daher sinnvoll, neue Tiere zunächst für ein paar Tage zu isolieren und diese zu beobachten, um einen Milbenbefall sowie weitere Erkrankungen auszuschließen.

Mangelnde Hygiene

Es gibt Milbenarten, die sich vor allem über verunreinigte Einstreu oder verschmutztes Futter ausbreiten. Um dies zu verhindern, sollten Sie stets darauf achten, dass im Gehege die bestmögliche Hygiene herrscht.

Gesundheitsprobleme beim Meerschweinchen

Wie erwähnt, breiten sich Milben beim Meerschweinchen in der Regel dann aus, wenn das Immunsystem des Tieres stark angeschlagen ist. Es gibt eine Reihe von Umständen, die zu einer solchen Schwäche führen. Hierzu gehört beispielsweise eine falsche Ernährung, bei der das Meerschweinchen kein hochwertiges, artgerechtes Futter bekommt. Hierdurch kann ein Vitamin- und Nährstoffmangel entstehen, der dafür sorgt, dass die Tiere erkranken.

Ebenso können Stress oder eine generelle Immunschwäche durch eine ernsthafte Erkrankung wie Krebs das Tier belasten, sodass das Risiko für einen Milbenbefall steigt.

Symptome – Milben beim Meerschweinchen erkennen

Gut zu wissen

Eines der ersten Symptome, das durch die meisten Milbenarten ausgelöst wird, ist der Haarausfall.

Des Weiteren können ein starker Juckreiz sowie verkrustete Haut entstehen, weil sich die Meerschweinchen durch den Milbenbefall oft kratzen.

Es kann zu borkiger, verdickter Haut kommen, welche vor allem am Hals und an den Schultern, aber auch an den Beinen der Meerschweinchen entstehen kann.

Ein stark ausgeprägter Milbenbefall führt zudem oft dazu, dass die Meerschweinchen sich kaum noch bewegen, weil ihnen die Energie hierzu fehlt. Gleichzeitig haben sie keinen Hunger mehr und fressen hierdurch weniger.

Milben erkennen und bekämpfenMiroslav Hlavko / shutterstock.com

Kratzt sich das Tier permanent, können sich offene Stellen möglicherweise infizieren. Dies kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod des Tieres führen. Deshalb sollten Sie beim Verdacht auf Milbenbefall sofort den Tierarzt aufsuchen. Dies gilt erst Recht für den Fall, dass das Tier nicht mehr frisst, denn dieser Zustand kann binnen weniger Stunden lebensgefährlich werden

Meerschweinchen-Milben – Symptome auf einen Blick

  • Haarausfall
  • Haarausfall im Bereich der Augen („Augenbrille“)
  • Juckreiz mit Kratzen und hierdurch entzündeten oder verkrusteten Hautstellen, insbesondere am Hals, an den Schultern und an den Beinen
  • Energie- und Antriebslosigkeit oder Unruhe
  • Meerschweinchen frisst kaum noch -> gehen Sie unbedingt zum Tierarzt!
  • Aufgekratzte Stellen können sich entzünden

Um sicherzustellen, dass es sich wirklich um einen Milbenbefall handelt, und diesen entsprechend behandeln zu können, sollten Sie Ihr Meerschweinchen unbedingt von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Tierarzt und Meerschweinchen mit ParasitenNew Africa / shutterstock.com

Dieser macht entweder einen sogenannten Abklastschtest, bei dem ein Klebestreifen durch das Fell des Tieres gezogen wird, damit die Milben daran hängenbleiben. Oder er entnimmt ein Hautstück, welches er abkratzt. Bei beiden Varianten erfolgt anschließend eine mikroskopische Untersuchung, die eine gesicherte Diagnose ermöglicht.

Die Behandlung von Milben bei Meerschweinchen

Unser Tipp

Vermuten Sie nur einen leichten Milbenbefall, können Sie diesen im Rahmen der „ersten Hilfe“ mit etwas Kokosöl behandeln. Dieses wirkt antibakteriell und antiviral und tötet die Milben somit ab. Das Kokosöl wird auf die Finger gegeben und dann in das Fell sowie auf der Haut einmassiert.

Bei einem stärkeren Befall sollte in jedem Fall der Tierarzt aufgesucht werden. Dieser verabreicht oder verschreibt dem Meerschweinchen ein entsprechendes Mittel, welches dem Milbenbefall entgegenwirkt. Wichtig ist, dass Sie sich an die exakte Dosierung halten, damit Sie Ihrem Meerschweinchen nicht zusätzlich schaden.

Wichtig!

Es kann sinnvoll sein, alle Tiere zu behandeln, denn wenn eines Ihrer Meerschweinchen an einem Milbenbefall leidet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dies auch für die anderen Tiere gilt. Obendrein sollten Sie das gesamte Gehege sowie die darin enthaltenen Gegenstände gründlich reinigen und desinfizieren, ehe Sie die Tiere wieder hineinsetzen. Nur hierdurch verhindern Sie, dass sich die Milben weiter oder erneut ausbreiten.

Verwenden Sie zur Desinfektion einen milden Reiniger wie beispielsweise einen Zitronenreiniger. Holzgegenstände können im Ofen ausgebacken werden. Hierdurch sterben die Milben zuverlässig ab.

Stall reinigen und desinfizierenBeartrix / shutterstock.com

Milben oder Haarlinge – was hat mein Meerschweinchen?

Die Frage ist recht einfach zu beantworten: Wenn Sie kleinen schwarze Punkte sehen, wird es sich um Haarlinge oder Flöhe handeln. Diese erkennen Sie mit dem bloßen Auge.

Milben hingegen sind aufgrund ihrer winzigen Größe nicht mit dem Auge erkennbar und müssen mikroskopisch nachgewiesen werden.

Haarlinge sind übrigens nicht auf andere Tiere oder Menschen übertragbar. Flöhe und Milben in den meisten Fällen hingegen schon.

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