Sie haben schon einmal festgestellt: Ihre Meerschweinchen am nagen am Käfiggitter! Hierbei handelt es sich meist um eine Verhaltensstörung, die bei vielen Meerschweinchen in Käfighaltung auftritt.
Warum nagen Meerschweinchen am Gitter ihres Käfigs?
Unsere Empfehlung
Wenn Ihre Meerschweinchen auffällig oft am Käfig Gitter nagen, sollten Sie dies ernst nehmen, denn hierbei handelt es sich keineswegs um ein natürliches Verhalten, sondern um eine Störung.
Bedenken Sie, dass Meerschweinchen in freier Wildbahn nicht in „Gefangenschaft“ leben. Werden sie als Haustiere gehalten, haben sie deutlich weniger Freilauf und folglich weniger Möglichkeiten, etwas Spannendes zu erleben. Das kann einsam machen und Stress verursachen.
Während einige Meerschweinchen mit diesen Faktoren einigermaßen gut umgehen können, gibt es andere Tiere, die sonderbare Verhaltensweisen entwickeln. Hierzu gehört eben auch das Nagen am Käfiggitter.
Die häufigsten Ursachen für das Nagen am Gitter
Das Gehege ist zu klein
Meerschweinchen leben in freier Wildbahn in großen Revieren. Sie bewegen sich mehrere Kilometer am Tag bzw. nachts und müssen zudem rund um die Uhr fressen, um ihre Verdauung am Laufen zu halten.
Im Vergleich dazu ist die Haltung in einem Gehege deutlich eingeschränkter. Die Tiere haben weniger Platz und können ihren natürlichen Instinkten nur mäßig nachgehen.
Ist das Gehege nun auch noch zu klein, sodass sich die Meerschweinchen kaum noch bewegen können, verspüren sie keinerlei Lebensfreude mehr und entwickeln aufgrund der psychischen Belastung auffällige Verhaltensweisen wie das Nagen am Gitter.
Das Meerschweinchen langweilt sich
Langeweile kann ebenfalls auftreten, wenn der Käfig zu klein ist. Abgesehen davon, sollte das Gehege artgerecht eingerichtet sein und alles beinhalten, was ein Meerschweinchen benötigt, um glücklich zu sein. Eine sichere Schlafmöglichkeit ist ebenso wichtig wie ein Unterschlupf, ein Futter- und Wasserplatz sowie ein Bereich, in dem sich das Tier richtig austoben kann.
Ist der Käfig zu klein, sollte ein zusätzliches Freigehege verwendet werden, damit das Meerschweinchen sich die Langeweile vertreiben kann.
Das Tier ist gestresst
Fühlt sich das Meerschweinchen in seinem Gehege nicht wohl, wird es von Artgenossen attackiert oder langweilt es sich, kann dies Stress verursachen. Dieser Stress führt in vielen Fällen zu psychischen Auffälligkeiten wie dem Nagen am Käfig.
Das können Sie gegen das Nagen am Käfiggitter unternehmen
Stellen Sie fest, dass Ihr Meerschweinchen am Käfiggitter nagt, sollten Sie die folgenden Dinge überprüfen und ggf. optimieren:
Stellen Sie sicher, dass das Meerschweinchen gesund ist
Krankheiten bei einem Meerschweinchen zu erkennen, ist nicht leicht. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Tiere täglich im Blick haben. Wenn Sie wissen, wie sich Ihre Meerschweinchen normalerweise verhalten, werden Sie ein ungewöhnliches Verhalten, welches auf eine Erkrankung hindeuten kann, gut erkennen.
Wir empfehlen, bei der täglichen Fütterung einen Blick auf die Tiere zu werfen.
Führen Sie am besten eine Art Gesundheitstagebuch, in welches Sie eintragen, ob beispielsweise mit Augen, Nase, Ohren und Fell sowie mit Kot und Urin alles in Ordnung ist und ob das Meerschweinchen normal frisst. Dieses Tagebuch kann auch dem Tierarzt später helfen, Krankheiten schneller zu finden und das Meerschweinchen entsprechend zu behandeln.
Unser Tipp
Auch eine artgerechte Fütterung ist notwendig, damit das Meerschweinchen fit und gesund bleibt. Schließlich können durch eine falsche Ernährung diverse Krankheiten hervorgerufen werden.
Sorgen Sie für einen artgerechten Käfig
Der Käfig für das Meerschwein sollte groß genug sein. Empfehlenswert ist eine Grundfläche von mehr als einem halben Quadratmeter pro Tier. Zusätzlich sollten Sie dem Meerschweinchen ein Freigehege zur Verfügung stellen, in dem es den dringend benötigten täglichen Auslauf bekommt.
Richten Sie den Käfig artgerecht ein, achten Sie auf eine geeignete Einstreu und sorgen Sie dafür, dass der Käfig aus verschiedenen Bereichen besteht, die das Tier zum Leben braucht.
Achten Sie darauf, dass keine Langeweile aufkommt
Egal wie viele Meerschweinchen Sie halten: Achten Sie darauf, dass die Tiere sich nicht langweilen. Sorgen Sie für eine gute Struktur im Gehege und bieten Sie den Meerschweinchen verschiedene Spielzeuge an.
Futterspielzeuge sind besonders reizvoll, denn die Tiere können hierdurch ihrem natürlichen Trieb nachgehen und sich auf Futtersuche begeben. Gleichzeitig bewegen sie sich und bleiben hierdurch fit.
Futterspielzeuge können Sie kinderleicht selbst herstellen. Verschiedene Zweige und Äste eignen sich beispielsweise besonders gut zum Abknabbern. Gleichzeitig können Sie Obst und Gemüse als kleine Snacks daran befestigen.
Vermeiden Sie Stress
Achten Sie darauf, dass es keine Rangeleien zwischen den Tieren gibt. Wenn Sie feststellen, dass ein Meerschweinchen immer wieder von seinen Artgenossen attackiert wird, sollten Sie einschreiten, um sowohl Stress als auch Verletzungen zu unterbinden.
Wenn Kinder oder andere Haustiere in Ihrem Haushalt leben, achten Sie darauf, dass diese sich dem Meerschweinchen nicht nähern. Vermitteln Sie Ihren Kindern, dass Meerschweinchen keine Spielzeuge sind. Kinder unter 12 Jahren haben dieses Verständnis in der Regel noch nicht, sodass diese niemals mit den Meerschweinchen allein gelassen werden sollten.
Leben die Meerschweinchen in einem Gehege im Garten, achten Sie darauf, dass Hunde, Katzen und Fressfeinde nicht in das Gehege eindringen können
Stellen Sie das Gehege an einem ruhigen Ort auf, sodass das Meerschweinchen sich bei Bedarf erholen kann.
Achten Sie darauf, dass das Tier sich nicht langweilt, denn auch das kann Stress auslösen.
Kaufen Sie einen Artgenossen
Meerschweinchen sind Tiere, die in freier Wildbahn in der Gesellschaft einer Gruppe leben. Sie sollten also mindestens zwei Meerschweinchen halten, damit sich die Tiere weder langweilen noch gestresst sind. Besser sind sogar kleine Gruppen von drei bis vier Tieren. Wie Sie diese Gruppen zusammenstellen, haben wir bereits in einem anderen Artikel detailliert beschrieben.
Wichtig!
Die Haltung von Meerschweinchen mit Kaninchen ist zwar möglich. Kaninchen ersetzen jedoch niemals den Artgenossen eines Meerschweinchens.
Falls Sie all das unternommen haben, aber nichts hilft
Wenn Sie alle oben genannten Schritte überprüft und ggf. Veränderungen vorgenommen haben und sich keine Veränderung einstellt, hilft oft nur noch ein Schritt – Verwenden Sie einen anderen Käfig.
Sie könnten beispielsweise statt eines Gitterkäfigs ein Gehege aus Holz verwenden, welches an den Seiten mit Plexiglas ausgestattet ist. In diesem Fall erfolgt die Belüftung von oben.
Fazit
Wichtig ist, dass Sie nicht alle Schritte zur selben Zeit durchführen, denn sonst wissen Sie letztendlich nicht, was zur Verbesserung beigetragen hat.
Weitere merkwürdige Verhaltensweisen von Meerschweinchen
Die Meerschweinchen fressen Kot
Das klingt für Sie im ersten Moment wahrscheinlich ekelerregend. Allerdings ist dieses Verhalten nicht bedenklich, sondern im Gegenteil: es ist sogar wichtig.
Die Meerschweinchen fressen keinen echten Kot, sondern den sogenannten Blinddarmkot, welcher voller wichtiger Vitamine steckt. So sind darin beispielsweise Vitamin K und Vitamin B enthalten.
Ebenso stärkt die Aufnahme des Blinddarmkots die Darmflora, da wichtige Bakterien aufgenommen werden.
Sie erkennen den Blinddarmkot an seiner Konsistenz. Er ist recht hell und sehr weich. Außerdem glänzt er.
Achtung!
Unterbinden Sie dieses Verhalten nicht, denn das kann für die Meerschweinchen lebensgefährlich werden.